Von Gastautor Björn Erbslöh

Jeden Tag sind wir auf den Sozialen Kanälen unterwegs – und zwar nicht nur wenige Minuten. So zeigt eine Studie von Hootsuite, dass die Menschen in Deutschland im Schnitt täglich 1 Stunde und 19 Minuten in den Sozialen Netzwerken unterwegs sind. Das ist ein enormer Anteil und damit auch ein enormes Potential für Unternehmen. Denn diese Zeit ist – wenn man nicht gerade Social Media Manager:in ist – Freizeit. Eine Zeit, in der wir womöglich auch bereit sind, Geld auszugeben.

Welche Kanäle sind die relevantesten? Die Onlinestudie von ARD und ZDF fand heraus, dass Facebook und Instagram immernoch die oberen Plätze einnehmen. Instagram ist bei den Jüngeren (14 bis 29 Jahre) die beliebteste Plattform, bei der Gesamtnutzung ist Facebook jedoch immer noch vorne. Was bedeutet das für Unternehmen? Ganz klar: Auf diesen Kanälen müssen sie präsent sein und bei jedem passenden Trend und jeder technischen Neuerung als Vorreiter mitmachen. Zwar mag nicht alles immer relevant für jedes Unternehmen sein, doch ein Trend nimmt aktuell sicher eine Vormachtstellung ein: Social Commerce.

Eine kurze Definition

Social Commerce meint einen Kaufprozess, der komplett über Soziale Medien stattfindet. Die Customer Experience ist nahtlos, es erfolgt kein Medienumbruch. Und genau das ist der große Kontrast zum restlichen Social Media Marketing: “Normalerweise” bewerben Unternehmen Produkte in sozialen Kanälen, leiten dabei aber immer auf ihre Website oder sogar den physischen Laden hin, wo letztlich der Kaufabschluss stattfindet. Bei Social Commerce ist dieser Umweg nicht mehr notwendig.

Die Vorteile von Social Commerce

Social Commerce bringt für Unternehmen und User:innen gleichermaßen Vorteile mit.

User profitieren von…

  • kürzeren und direkteren Wegen,
  • schnelleren Einkäufen,
  • einer nahtlosen User Experience 

Unternehmen profitieren von…

  • der positiven User Experience, die ihre Zielgruppe überzeugt,
  • neuem Umsatz-Potenzial,
  • der vorgefertigten Infrastruktur eines Online-Shops,
  • Immer weiter wachsenden Netzwerken

Wie sieht es in der Praxis aus? Beispiel Instagram

Seit 2018 existiert Instagram Shopping, eine Funktion, die jedes Unternehmen mit Businessprofil auf ihrem Kanal implementieren kann. Diese erlaubt es, Produkte in Fotos zu verlinken und Informationen dazu anzuzeigen. Per Klick kommen Nutzer:innen dann auf die Website und können von hier das Produkt kaufen.

Instagram Shop ist die Weiterentwicklung, die wir in Deutschland bei vielen Unternehmen sehen. Seit 2020 gibt es einen Shop-Reiter in Discovery, in dem Nutzer Produkte gezeigt bekommen, die ihnen – auf Grundlage ihrer Lieblingskanäle – gefallen könnten. In Amerika ist allen Unternehmen zusätzlich ein In-App-Kaufabschluss möglich, was bald auch in Deutschland Realität sein dürfte.

Social Shopping: Auch für B2B?

Social Commerce ist besonders für B2C Unternehmen spannend, da sie Produkte verkaufen, die meist wenig komplex sind und sich leicht über soziale Kanäle erfassen lassen. Im B2B sind dagegen oft erst Beratungsgespräche, Pilotprojekte, Demos o. Ä. notwendig. Kann Social Commerce auch hier funktionieren? Die Antwort ist: Ja! Die B2B Plattform LinkedIn hat im Jahr 2021 ebenfalls einen Produktreiter eingeführt – ähnlich wie es Instagram gemacht hat. Ein In-App-Kauf ist (noch) nicht möglich.

Dabei gibt es allerdings zwei Probleme:

  1. B2B Produkte sind meist nicht mal eben so in einem solchen Netzwerk abbildbar. Sie haben verschiedene Preise, werden individuell auf die Bedürfnisse der Kund:innen angepasst und nicht “mal eben so” gekauft.
  2. LinkedIn läuft Gefahr, sich immer stärker an Facebook, Instagram und anderen gängigen sozialen Netzwerken anzupassen und verliert dadurch sein Alleinstellungsmerkmal als Business-Plattform. Der Schritt Richtung Social Commerce steht aus diesem Grund in der Kritik.

Doch es gibt trotzdem Hoffnung für den Trend – auch auf LinkedIn. Events, Messen und Konferenzen könnten ein spannender Use Case sein. Für B2B Unternehmen sind diese Art von Veranstaltungen wichtig für das Networking. Diese Veranstaltungen könnten über Social Commerce Funktionen einfach verbreitet werden, würden sich gut in das Themenfeld von LinkedIn integrieren und passen perfekt zu den LinkedIn Events, die es schon länger gibt. 

Erfahre mehr zum Thema

Du möchtest mehr erfahren? Hör rein, in die Aufzeichnung vom Social Media Breakfast. Björn Erbslöh hat einen Vortrag zum Thema “Nahtlose Customer Experience mit Social Commerce” gehalten. Zu folgenden Themen bekommst du einen tieferen Einblick:

  • Die Entwicklung von Social Commerce und welche Auswirkungen es auf dein Unternehmen hat 
  • Wie du dich auf den Trend Social Commerce vorbereiten kannst 
  • Wie du Social Commerce richtig auf dein Business anwenden kannst 
  • Case Studies aus der Praxis

 

Zu unserem Gastautor:

Björn Erbslöh ist Business Director der Content Marketing Agentur suxeedo. Als Spezialist für Online-Kommunikation verfügt er über mehr als zehn Jahre Erfahrung in den Bereichen Social Media und Content Marketing. Björn ist ein technologie-begeisterter Denker, der bereits Projekte großer DAX-Unternehmen sowie auch aufstrebender Start-ups erfolgreich begleitet hat.

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